Bei der anonymen Bestattung wird auf eine sichtbare Kennzeichnung des Grabes durch einen Grabstein verzichtet. Die Angehörigen wohnen der Beisetzung nicht bei und wissen auch nicht, wo sich das anonyme Grab befindet. Diese Art der Bestattung findet in der Regel als Feuerbestattung statt. Der Verstorbene wird eingeäschert und seine Asche in einer Urne beigesetzt. Viele Menschen wählen diese Art der Bestattung schon zu Lebzeiten, da eine lange und aufwendige Grabpflege entfällt. Sie wollen ihren Angehörigen nach ihrem Tod nicht zur Last fallen. Ferner hat sich die Begräbniskultur in den letzten Jahrzehnten stark verändert.
Viele Menschen leben alleine. Häufig leben die Angehörigen wie Kinder oder Geschwister weiter weg und können sich nicht selbst um die Grabpflege kümmern. Da bietet sich eine anonyme Bestattung an. Manchmal bestand aufgrund von Familienstreitigkeiten auch kein Kontakt mehr zu dem Verstorbenen. Dennoch stehen nächste Angehörige wie Kinder und Geschwister in der Kostenpflicht. Angesichts dieser Situation ist der Wille, eine aufwendige Grabpflege zu übernehmen, eher gering. Durch das fehlende Grabmal entsteht kein fester Trauerort, der Bezug zu dem Verstorbenen auf dem Friedhof ist nicht gegeben. Anonyme Grabfelder werden meistens als Gemeinschaftsgräber auf speziellen Rasenflächen der Friedhöfe angelegt. Die Pflege dieser schlichten Gemeinschaftsgräber übernimmt die Friedhofsverwaltung. Die Kennzeichnung und individuelle Gestaltung sind nicht möglich, da es kein individuelles Grabmal gibt.
Bei der halbanonymen Bestattung wohnen die Angehörigen der Urnenbeisetzung bei. Sie kennen den genauen Standort des Grabes. Die Möglichkeit zur individuellen Gestaltung und einer Kennzeichnung besteht in diesem Fall jedoch auch nicht. Vor oder nach der Einäscherung ist jedoch eine Trauerfeier wie bei einem nicht anonymen Begräbnis möglich. Diese Trauerfeier bietet den Angehörigen einen würdigen Rahmen, um sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Die Vorstellung, nicht zu wissen, wo der Verstorbene seine letzte Ruhe gefunden hat, ist für viele Hinterbliebene nicht angenehm. Ein fester Bezugspunkt zu dem Verstorbenen durch ein Grabmal fehlt.
Hat der Verstorbene diese Bestattungsart jedoch zu Lebzeiten festgelegt, sollte dieser Wunsch akzeptiert werden. Nur weil ein Grabmal fehlt, heißt das nicht, dass der Verstorbene nach der Trauerfeier sofort in Vergessenheit gerät. Wirklich vergessen ist ein verstorbener Mensch erst dann, wenn er auch in der Erinnerung und dem Herzen der Angehörigen keinen Platz mehr findet und dort nicht mehr weiterlebt. Eine anonyme Bestattung ist auch auf See möglich.